Theologie redet nicht von Gott, sondern von dem, was wir von Gott zu verstehen glauben.

Grundlage ist die von uns geglaubte Selbstoffenbarung Gottes im Zeugnis der Bibel.

Dies ist Glaubenssache und beweist in keiner Weise Gottes Sein oder seine Existenz.

Auch dass unsere Erkenntnis und unser Glaube von und an Gott von Gott gegeben sind, ist Glaubenssache.

Ich will nicht einmal so weit gehen wie Kant und Gott als Möglichkeit von der Vernunft her logisch begründen (falls ich Kant verstanden habe …). Der Glaube genügt mir, auch ohne Endzweck der Schöpfung, Daseinszweck oder Gott als notwendige Idee der Vernunft.

Gerade ohne Notwendigkeit wird Gott zu Gott, als das oder der oder die, der ausserhalb und zwischen allem steht wenn alles gedacht und geglaubt ist. Das ist das Schöne und Verehrungswürdige an Gott.

Und so ist auch die Würde des Menschen an und für sich, sowie ihre Unantastbarkeit in letzter Instanz eine Glaubenssache, Ethik also transzendental. Man kann sich darüber streiten, mit Kant (?), ob sie aus der praktischen Vernunft abgeleitet werden kann. Dass man seine Würde nicht verlieren kann ist Glaubenssache ; man kann sie auch dann nicht verlieren, wenn sie verletzt wird.

Was bleibt ist die Würde.

Im Gegensatz zu Gott bleibt sie aber nicht übrig. Sie ist innig. Vielleicht ist das auch so beim Geist Gottes.

Darum ist die Würde auch leichter zu « handhaben », zu achten, missachten oder verletzen. Die Würde kann angetatstet werden, auch wenn oder gerade weil sie unantastbar ist.

Gott ist nicht unantastbar ; er ist aber auch nicht antastbar.

Ob Gott Würde hat, das weiss ich nicht ; nicht einmal das. Ist heilig und würdig dasselbe ?

Wer sagt uns denn ob und warum der kategorische Imperatif eine absolute Notwendigket ist ? Warum sollte unser Zusammenleben harmonisch und die Welt eigentlich gerecht sein ? Schön wäre es, auch wenn es nicht so ist. Und auch mit Gottes Gerechtigkeit ist es so eine Sache.

Armin Kressmann 2013